Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend mal, ehe man es zum allerstens Mal wirklich sieht

- Christian Morgenstern -
 
Lernwerkstatt-Online

Wahrnehmung

Wahrnehmung findet nicht automatisch statt, wenn wir etwas sehen oder hören. Erst wenn unser Gehirn die gesehenen Dinge bzw. das Geschehen registriert hat, ist der Vorgang der Wahrnehmung aktiviert. Mit der Wahrnehmung nehmen wir Informationen aus der Außenwelt auf und verarbeiten sie zu Eindrücken, Erinnerungen und Erkenntnissen, die dann bewusst gespeichert werden. Wahrnehmung ist die Vorstufe des Bewusstseins.

Die Funktion der Wahrnehmung lässt sich durch Unachtsamkeit, Stress, Überzeugungen, Aufregung oder Übermut und ähnliches beeinträchtigen. Tatsache ist, dass in unserem Leben und bei der Arbeit aufgrund von Gewohnheiten sehr viel Routine im Spiel ist. Die Gefahr der Nicht-Wahrnehmung bei der Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen ist groß, da in unserem Lebensumfeld bestimmte Rhythmen und Arbeitsmethoden vorherrschen, an die wir uns gewöhnt haben. Es ist daher für uns schwer nachvollziehbar, dass in anderen Länder viele Dinge auf andere Weise gehandhabt werden.

Ein Beispiel hierfür ist die Bedeutung der Dokumentation in der Projektarbeit. Während Deutsche diesen Vorgang als ausführliche Aufzeichnung jeglichen Projektgeschehens verstehen und automatisch Dokumentationen erstellen, nimmt die Mehrheit der Chinesen diese Aufgabe als zeitraubende und lästige Tätigkeit wahr, die in den meisten Fällen nur oberflächlich erledigt wird.

Es ist dringend zu empfehlen, im hektischen Arbeitsalltag auf solche Dinge zu achten. Wenn uns ein Sachverhalt fremd erscheint, sollten wir uns zuerst informieren, wie dieser Sachverhalt in der anderen Kultur wahrgenommen wird. Ein guter Anfang dabei wäre, an uns selbst zu arbeiten. Wenn wir uns unserer eigenen Handlungen bewusst sind, dann sind wir auch in der Lage, Fremdes wahrzunehmen.

(Autor: Joanne Huang)



Lernwerkstatt-Online
Expertenbeiträge
Schulungsangebote
Bücher